Was ist zu beachten, wenn…
… Kinder mit betreut werden müssen?
Körperlich oder psychisch erkrankte Menschen mit minderjährigen Kindern stellen eine besondere Herausforderung für den Berufsbetreuer dar. Der Grund: Oft müssen neben den Aufgaben des Betreuten auch die Angelegenheiten der Kinder geregelt werden.
Was zu allererst geklärt werden muss
Am Anfang der Betreuung ist zu klären, ob der betreute Elternteil seinen Pflichten gegenüber dem Kind nachkommen kann. Dazu gehören: die Wahrnehmung rechtlicher Interessen gegenüber dem Jugendamt und anderen Ämtern, selbstständig Entscheidungen über die Hilfe zur Erziehung treffen, das Kind versorgen und es in seinen Wünschen und Interessen unterstützen. Ist dies nicht der Fall, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder kann eine pädagogische Familienhilfe innerhalb der Familie stattfinden, oder das Kind wohnt bei einer Pflegefamilie. Wann das Kind von seinen Eltern getrennt werden darf oder muss, hängt allerdings vom individuellen Betreuungsfall ab.
Merke: Die Zuständigkeit eines Berufsbetreuers endet dort, wo die Sorgerechtsangelegenheiten der Eltern beginnen. Der Berufsbetreuer trägt grundsätzlich keine elterliche Sorge anstelle des zu betreuenden Elternteils. Ausnahme: Der Berufsbetreuer hat den entsprechenden Aufgabenkreis vom Gericht zugeordnet bekommen. In diesem Fall soll das Wohl des Kindes und nicht ein mögliches Fehlverhalten der Eltern im Mittelpunkt stehen.
Welche Themengebiete mit der Kindesbetreuung verbunden sind:
• Vermögen: Kindergeld, Unterhaltsvorschuss etc.
• Gesundheit
• Vertretung bei Behörden und vor Gericht
• Wohnverhältnisse
• Anmeldung in Einrichtungen: Kita, Kindergarten, Schule
Warum Hilfe beantragen die bessere Wahl ist
Da die Angelegenheiten eines Kindes zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen, ist eine Mitbetreuung nebenbei häufig nicht möglich. Beim Familiengericht können Berufsbetreuer deshalb Hilfe für die Betreuung des Kindes beantragen. Wird diese genehmigt, kümmert sich ein Vormund oder Pfleger um die Angelegenheiten des Kindes. Der Berufsbetreuer wird so zeitlich entlastet und kann sich auf seinen Klienten konzentrieren.
Merke: Das Jugendamt und das Familiengericht sind in erster Linie für die Gesundheit des Kindes verantwortlich. Der Berufsbetreuer ist für seinen Klienten bestellt.
Im Idealfall arbeiten Berufsbetreuer und Mitarbeiter von der Erziehungshilfe und des Jugendamtes eng zusammen. Der Grund: Die Zuständigkeiten überschneiden sich, da die Angelegenheiten des Betreuten auch häufig das Kind betreffen und umgekehrt. Ein gezielter Wissensaustausch und gemeinsame Hausbesuche beim Klienten sind in Einzelfällen sinnvoll.
… der Berufsbetreuer Urlaub macht?
… Betreuer und Klienten sich trennen?
Manchmal lässt sich eine Trennung einfach nicht vermeiden – so auch zwischen Berufsbetreuer und Klient. Warum? Die Motive können vielfältig sein. Wir haben Ihnen mögliche Gründe und Handlungsempfehlungen aufgeführt und erklären, was der Berufsbetreuer bei einer Entlassung alles beachten muss.
Ablehnung durch den Klienten
Der Klient kann einen Betreuer ablehnen oder eine andere, qualifizierte Person für seine Betreuung vorschlagen. Ein Betreuungswechsel ist dann möglich, wenn ansonsten das Wohl des Klienten beeinträchtigt oder schlechter wird. In 81 Prozent der Fälle erfolgt die Entlassung des Betreuers auf eine Beschwerde des Klienten hin, so eine aktuelle „Studie zur Qualität in der rechtlichen Betreuung“ des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV).
Mögliche Gründe: der Betreute fühlt sich nicht ausreichend persönlich vertreten, er möchte bei Entscheidungen mehr eingebunden werden, es besteht eine Antipathie gegenüber dem Betreuer, er zieht in eine andere Stadt um.
Letzte Vermittlungsversuche: persönlich mit dem eigenen Betreuer reden und auf Deeskalation setzen. Auch können der zuständigen Betreuungsbehörde und dem Gericht die Probleme schriftlich erklärt werden. Diese Möglichkeit können auch Angehörige nutzen.
Ablehnung durch den Betreuer
Der Betreuer kann ebenso wie der Klient einen Entlassungsantrag stellen und darin seine Entscheidung detailliert beschreiben und belegen, zum Beispiel durch gesammelte Dokumente und die Unterschrift des Klienten.
Mögliche Gründe: Umzug in eine andere Stadt, der Betreuer geht in Rente, krankheitsbedingte Pause für längere Zeit, Berufswechsel, Antipathie gegenüber dem Klienten, der Klient beschimpft und bedroht Sie.
Letzte Vermittlungsversuche: Generell sollten Sie nicht übereilt handeln, sondern versuchen, die Beziehung zum Klienten zu verbessern. Das Stichwort lautet: Deeskalation. Lässt sich das Problem trotzdem nicht lösen, können Sie schriftlich dem Gericht die Umstände des Entlassungsantrages schildern.
Ablehnung/Entlassung durch das Betreuungsgericht
Das Gericht und die zuständige Betreuungsbehörde prüfen vor jeder Bestellung, ob der Betreuer geeignet ist. Trotzdem kann es zu Fehlentscheidungen bei der Bestellung oder zu Problemen während der Betreuung kommen.
Mögliche Gründe: Ein ehrenamtlicher Betreuer wird anstelle des rechtlichen Betreuers bestellt. Der Betreuer vertritt den Klienten nicht angemessen bei Behörden und Vertragspartnern und ist bei Anträgen und Formularen überfordert. Auch die Gefährdung des Klienten kann ein Entlassungsgrund sein. Des Weiteren sind Fälle bekannt, bei denen sich der Betreuer am Vermögen des Klienten bereichert und eigene Leistungen überhöht abgerechnet hat. Auch die Nichteinhaltung einer Patientenverfügung des Klienten kann zu einer Entlassung des Betreuers führen.
Letzte Vermittlungsversuche: Richter, Behörden und Rechtspfleger suchen zunächst das Gespräch mit Betreuer und Klient und versuchen, die Probleme zu beheben. Kommt es zu keiner Einigung, klären Betreuungsbehörde und Gericht den Sachverhalt auf und treffen zum Wohl des Klienten eine Entscheidung.
Der Berufsbetreuer muss nicht untätig zusehen: Sie können gegen den Betreuungsentzug sogenannte Rechtsmittel der Beschwerde einlegen. Wird Ihre Beschwerde abgewiesen und die Entlassung durchgeführt, müssen Sie noch einige Dinge erledigen.
Was am Ende zu tun ist:
• Betreuerausweis dem Betreuungsgericht zurückgeben
• Einen Schlussbericht verfassen
• Eine Rechnungslegung erstellen
• Wichtige Unterlagen, Berichte, etc. dem Nachfolgebetreuer übergeben.
• Den Nachfolgebetreuer umfassend in den Fall einarbeiten.
Weitere Informationen zur Studie unter: www.bmjv.de
… eine Betreuung endet?
Eine rechtliche Betreuung kann aufgrund bestimmter Umstände aufgehoben werden. Wir haben für Sie mögliche Gründe aufgeführt und klären, welche Rolle Amtsgericht, Berufsbetreuer und Klient spielen.
Warum das Amtsgericht den Betreuer entlässt
- Der Berufsbetreuer hat ohne Genehmigung über das Geld seines Klienten verfügt.
- Er gefährdet mit seinen Entscheidungen das Wohl des Betreuten.
- Die nötigen Qualifikationen zur Betreuung bestimmter Krankheiten, wie zum Beispiel Demenz oder Alkoholsucht, sind nicht ausreichend vorhanden.
Warum der Berufsbetreuer einen Entlassungsantrag stellt:
- Ein Umzug in eine andere Stadt oder eine Krankheit sind Gründe, die Betreuungsarbeit zu beenden.
- Dem bestellten Berufsbetreuer fehlen bestimmte Fachkenntnisse und Qualifikationen. Zum Wohl des Klienten gibt er den Betreuungsfall an einen spezialisierten Betreuer ab.
- Die Sprache und der Kulturkreis des Klienten sind für ihn fremd.
Hinweis: In allen Fällen ist es wichtig, dass das zuständige Amtsgericht rechtzeitig informiert wird. Dafür kann der Berufsbetreuer in einer sachlichen Stellungnahme den konkreten Betreuungsfall schildern und seine Gründe für eine Entlassung erklären.
Neben den Gründen des Amtsgerichts und Berufsbetreuers ist auch der Zustand des Klienten für eine Auflösung der Betreuung ausschlaggebend.
Wenn der Klient nicht betreuungsfähig ist:
- Aufgrund einer psychischen Krankheit kommt es gegenüber dem Betreuer zu körperlichen und verbalen Übergriffen.
- Die Lebensumstände des Betreuten können die Betreuungsarbeit erschweren oder sogar unmöglich machen, zum Beispiel wenn der Klient obdachlos ist, keinen festen Wohnsitz hat, telefonisch und persönlich nicht erreichbar ist oder das Land verlässt.
- Der Klient möchte nicht von einem rechtlichen Betreuer betreut werden, sondern schlägt einen ehrenamtlichen Betreuer aus seinem Umfeld vor.
In der Betreuungsarbeit steht das Wohl des Klienten an erster Stelle. Eine offene Kommunikation zwischen Amtsgericht, Berufsbetreuer und Klient erleichtert die Zusammenarbeit und hilft bei der Problemlösung. Damit die Qualität in der Betreuung stetig verbessert werden kann.
… Nachlass verwaltet werden muss?
Rechtliche Betreuer sind häufig verunsichert, wie sie im Todesfall ihres Klienten handeln sollen. Was muss zum Abschluss des Falls erledigt werden und wer ist für den Nachlass zuständig? Fakt ist: Mit dem Tod des Klienten endet auch das Betreuungsverhältnis und damit alle verbundenen Pflichten. Ein paar formale Angelegenheiten kommen dennoch auf den rechtlichen Betreuer zu: